Erweiterte Prospekthaftung – und die Verjährung

Für Ansprüche aus erweiterter Prospekthaftung gilt die dreijährige, kenntnisabhängige Verjährung der §§ 195, 199 Abs. 1 BGB.

Dies entspricht der von der Literatur einhellig geteilten, gefestigten Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs1, von der abzuweichen für den Bundesgerichtshof keine Veranlassung besteht.

Allein der Umstand, dass sich eine im Prospekt enthaltene Prognose nicht verwirklicht hat, stellt aber als solcher noch keinen Prospektfehler dar und lässt auch nicht zwingend auf einen solchen schließen.

Die Verjährung, insbesondere die Frage nach dem Zeitpunkt ihres an die Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis anknüpfenden Beginns, ist im Übrigen für jeden Aufklärungs- oder Beratungsfehler gesondert zu betrachten2.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 22. September 2015 – II ZR 340/14

  1. siehe nur BGH, Urteil vom 22.03.1982 – II ZR 114/81, BGHZ 83, 222, 227; Urteil vom 24.05.1982 – II ZR 124/81, BGHZ 84, 141, 149; im Ergebnis bestätigend auch BGH, Urteil vom 20.03.2006 – II ZR 326/04, ZIP 2006, 849 Rn. 8 mwN; zustimmend Staudinger/Peters/Jacoby, BGB, [2014], § 195 Rn. 57[]
  2. dazu nur BGH, Urteil vom 01.03.2011 – II ZR 16/10, ZIP 2011, 957 Rn. 13; Urteil vom 24.03.2011 – III ZR 81/10, ZIP 2011, 1012 Rn. 11; Urteil vom 02.07.2015 – III ZR 149/14, ZIP 2015, 1491 Rn. 14 ff., jew. mwN[]