Die darlehensgewährende Bank hat mittels der Wendung „der schriftliche Vertragsantrag“ in der von ihr verwendeten Widerrufsbelehrung nicht hinreichend deutlich zum Ausdruck brachte, dass Bedingung für das Anlaufen der Widerrufsfrist die Vertragserklärung des Darlehensnehmers war1.
Der durch objektive Auslegung ermittelte Belehrungsfehler kann, was der Bundesgerichtshof bereits eingehend begründet hat1, nicht anhand des nicht in der Widerrufsbelehrung selbst in Textform dokumentierten Verständnisses der Parteien nach Maßgabe der besonderen Umstände ihrer Erteilung präzisiert werden2.
Auf die Kausalität des Belehrungsfehlers kommt es hierbei nicht an. Entscheidend ist nur, ob die Belehrung durch die missverständliche Fassung objektiv geeignet ist, den Verbraucher von der Ausübung seines Widerrufsrechts abzuhalten3.
Auf die Gesetzlichkeitsfiktion des § 14 Abs. 1 BGB-InfoV in der zwischen dem 1.09.2002 und dem 10.06.2010 geltenden Fassung kann sich die Bank insoweit auch nicht berufen, weil sie das Muster für die Widerrufsbelehrung gemäß Anlage 2 zu § 14 Abs. 1 und 3 BGB-InfoV in der zwischen dem 1.04.2008 und dem 3.08.2009 geltenden Fassung nicht verwendet hat4.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 15. Mai 2018 – XI ZR 199/16
- vgl. BGH, Urteile vom 21.02.2017 – XI ZR 381/16, WM 2017, 806 Rn. 13; vom 14.03.2017 – XI ZR 442/16, WM 2017, 849 Rn. 24; und vom 16.05.2017 – XI ZR 586/15, WM 2017, 1258 Rn. 21[↩][↩]
- BGH, Urteile vom 21.02.2017, aaO Rn. 16 ff.; vom 14.03.2017, aaO Rn. 24; vom 16.05.2017, aaO Rn. 25; vom 21.11.2017 – XI ZR 106/16, WM 2018, 51 Rn. 14; und vom 20.02.2018 – XI ZR 127/16 14[↩]
- BGH, Urteil vom 21.02.2017, aaO Rn. 18 mwN[↩]
- vgl. BGH, Urteil vom 12.07.2016 – XI ZR 564/15, BGHZ 211, 123 Rn. 22 ff.[↩]